Der Wiederaufbau
Nach Kriegsende und den darauf folgenden „Hungerjahren“ lag die Gemeinde darnieder. Schwerer als der Hunger lastete auf vielen Menschen das jahrelange Warten auf die Heimkehr der Gefangenen und das Bangen um das Schicksal der zahllosen Vermissten; dazu die bittere Wohnungsnot. Um diese Zeit sammelte sich die Gemeinde wieder langsam um die Waldkirche.
Aber nach dem Marshall-Plan und der Währungsreform (1948) verbesserte sich die Lage zusehends. Das Gemeindehaus wurde wieder aufgebaut; der dortige große Saal wurde zum Gottesdienstraum für die untere Gemeindehälfte, in der die Neubauten langsam wieder die Ruinen verdrängten. Von 1952 an wurden immer mehr große Wohnhäuser und Wohnblöcke errichtet. Die Gemeinde wuchs rasant, nahm jedes Jahr um rund 1000 Gemeindeglieder zu. Als die Siebentausendergrenze überschritten wurde, war klar, dass die Gedächtniskirche wieder aufgebaut werden musste.
Im März 1954 schrieb man einen Architekturwettbewerb aus. 42 Arbeiten gingen ein. Den Zuschlag bekam der Entwurf von Architekt Helmut Erdle, auch dank seines Vorschlags, den alten Turm zu erhalten und durch eine Ummantelung eine neue Gestalt zu geben.
„So entstand ein neuer, moderner Ziegel- und Betonturm mit einem über die Turmecke gezogenen Turmbläser-Balkon und Betonwabensteinen vor den alten Schallöffnungen und mit spannungsvoll eingefügten Rechteck-Fenstern, aus dessen breiten oberen Betonkranz die alte Sandsteinpyramide keck und etwas fremdartig herausragt“ (so Dr. Norbert Bongartz im Kirchenführer von 2006)
Am 1. Dezember 1957, dem 1. Advent wurde die Kirche eingeweiht. Unter den Klängen des Liedes „Macht hoch die Tür zog die Gemeinde, nachdem sie vom bisherigen Gottesdienstraum im Gemeindehaus Abschied genommen hatte, in die neue Kirche ein. Noch war der Turm nicht fertig.
Download: Chronik der Gedächtniskirche Teil III (pdf 121 KB)